Trekkingtour E5   
Alpenüberquerung von Oberstdorf nach Meran im August 2014 - Reisebericht
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Tag 1: Anfahrt nach Oberstdorf mit der DB und Fußmarsch nach Spielmannsau.

Den Rucksack komplett gepackt, Vorfreude auf die nächsten Tage im Gesicht, Checkliste noch mal durchgegangen – alles dabei, an alles (hoffentlich) gedacht. Ein letzter Blick ins Netz: Wetter und Zugverbindung. Schock ! Mein Zug von Bullay nach Koblenz fällt aus. Jetzt schnell nach Bullay zum Bahnhof und - puh – Glück gehabt, es wird ein Ersatzzug eingesetzt, der auch einigermaßen pünktlich ist (8:31 Uhr).

In Koblenz Umstieg, hier traf und sah ich dann auch das erste Mal meine im Wanderforum „kennengelernte“ Mitwanderin E. (Anm.: Vollständiger Name wird nicht genannt). Die Begrüßung verlief herzlich und wir stießen dann mit einer Flasche Secco auf unser kommendes Abenteuer an. Die Züge waren wider Erwarten alle pünktlich, so dass wir um 15:20 Uhr in Oberstdorf ankamen. Das Wetter empfing uns heiß und leicht schwül. E. musste nun erstmal eine neue Sonnenbrille kaufen, weil ihre im Zug kaputt gegangen ist, was natürlich ein wenig dauerte. So starteten wir dann mit dem Rucksack auf dem Rücken um 15:45 Uhr in Oberstdorf, anfangs über Teerstraßen, bald ein Wanderpfad am Bach entlang und waren im 17:45 Uhr dann in Spielmannsau. Hier hatten wir unsere 1. Unterkunft in einem Landhaus gebucht, DZ mit Etagendusche, war ok. Im benachbarten Restaurant gönnte ich mir eine Schäferplatte und ein Radler.

Highlight: Nicht Nennenswertes, außer vielleicht, dass alle Züge pünktlich waren.
Ausgaben: 38€ ÜN/Fr, 17€ Abendessen
Beschwerden: keine

Tag 2: Spielmannsaus nach Holzgau

Um 3:30 Uhr (!) meinte doch meine Wanderbegleiterin sich nen Kaffee mit ihrem selbstmitgebrachten Tauchsieder zu machen. Ich wurde natürlich wach – Mecker! Zum Glück bin ich dann noch mal eingeschlafen („Danke an mein Hörbuch“). Ab zum Frühstück, was ok war. Dort trafen wir dann ein weiteres E5-Pärchen aus Burgbrohl, das wir im Laufe des und der nächsten Tage noch paarmal gesehen haben. E. kam nicht so richtig in die Pötte, weil sie einfach zuviel, m.M.n. unnützes Zeugs dabei hatte, was nicht mehr in ihren Rucksack ging. Einzelheiten erspare ich mir. Nach gutem Zureden von mir, hat sie dann einen Teil über die Zimmervermieterin per Post wieder heimgeschickt. Dann ging es endlich los, über eine Stunde später als geplant (9:15 Uhr). Es goss in Strömen, was den ganzen Tag andauerte. Aber außer das dadurch die Sicht eher schlecht war, tat das meiner Laune keinen Abbruch. E. kam mit ihrer „Staliasch“ Rucksack, Umhang, usw. nicht zurecht und hielt oft an. Ich bin dann in meinem Tritt größtenteils alleine weiter zur Kemptener Hütte. Um 12:15 Uhr war ich dort und traf das Burgbrohler Paar, sowie 2 „Bekannte“ aus dem DAV-Forum. Auf der Kemptener aß ich dann ne heiße Suppe, trank dazu ein Skiwasser und anschließend einen heißen Kaffee. E. kam ca. 30-40 min später an. Zusammen sind wir dann gegen 13:15 Uhr Richtung Holzgau aufgebrochen. Abwärts ging es mit E. besser als aufwärts. Auf dem Mädelejoch wurden wir dann auf einen Unfall (gebrochener Fuß) aufmerksam; Bergwacht war allerding schon informiert. Wg. der schlechten Sicht musste der Rettungshubschrauber allerdings 400hm tiefer landen, ganz in unserer Nähe. Den beiden Bergrettern beschrieb ich die ungefähre Unfallstelle. Wir sind dann bei nur noch leichtem Regen über die Roßgumpenalp zur Holzgauer Hängebrücke. Beeindruckend! 200 lang, 100m hoch. Beim Überqueren schaukelte es wie auf einem Schiff. Gewöhnungsbedürftig.
Am Ende unserer Tagestour blieb E. wieder zurück. Ich bin dann erst mal alleine zur Pension Knitel, eine sehr alte aber gemütliche, kostengünstige Unterkunft. Das Abendessen hab ich alleine in einem Restaurant neben der Pension eingenommen, ich gönnte mir sogar einen Obstler. Beim Essen hoffte ich dann auf eine ruhigere Nacht als die vergangene. Für den anderen Tag haben wir den ursprünglich gebuchten Gasthof Hermine in Madau abgesagt (Storno: 10€) um direkt zur Memminger Hütte durchzulaufen in der Hoffnung, dort unangemeldet noch ein Lager zu bekommen. Der Gedanke war, dass der 4. Tag dann nicht ganz so anstrengend wird.

Highlight: Holzgauer Hängebrücke
Ausgaben: 25€ ÜN/Fr, 27€ Mittag und- Abendessen
Beschwerden: keine

Tag 3: Holzgau zur Memminger Hütte

Nach einer ersehnten ruhigen Nacht und einem Frühstück bei der sehr lieben Frau Knitel bin ich dann mit A. und T. (das Burgbrohler Pärchen) zusammen los Richtung Madau. E. musste erstmal ihre Blasen an den Füßen versorgen, sie wollte dann mit dem Taxi nachkommen. Auf der Memminger Hütte wollten wir uns dann wieder treffen. Das Wetter war trocken und mit den beiden Burgbrohlern gingen wir einen leichten geteerten Weg über Bach nach Madau. A. und T. sind dann dort abgebogen um was zu essen, ich lief dann alleine weiter. Um 13:00 Uhr erreichte ich dann die Materialseilbahn der Memminger Hütte. Dort hatte ich ein kleines Eyehighlight…psst, mehr wird hier nicht verraten J . Vor mir war eine Wandergruppe der Allgäuer Wanderschule, die ihre Rucksäcke mit der Seilbahn transportieren ließ. Ich verzichtete darauf und machte mich auf die 800 hm mit komplettem Gepäck. Die ersten 300 hm waren sehr anstrengend, da steil und der Weg sehr schlammig. Es bildeten sich schnell Matschklumpen an den Wanderstiefeln. Nachher gings dann was besser. Unterwegs traf ich dann auch wieder andere Wanderer, war aber überwiegend alleine unterwegs. Um 15:45 Uhr war ich dann an der Memminger Hütte angekommen. E. war schon da und hatte bereits zwei Lagerplätze reserviert. Sie hat mich unterwegs mit dem Bustaxi überholt und ihren Rucksack mit der Seilbahn aufgegeben. Bin gespannt auf das Massenlager. Wir hatten Platz auf einem Hochbett in einem Raum, der ca. 30 Personen aufnehmen konnte. Abends saßen wir dann mit den Burgbrohlern und noch einigen anderen Wanderern beim Essen. Die Hütte war total überbelegt.

Highlight: den ganzen Tag trockenes Wetter
Ausgaben: 10€ Lager, 26€ Abendessen
Beschwerden: leicht schwere Beine vom Aufstieg

Tag 4: Memminger Hütte nach Zams

Die Nacht im Lager verlief relativ ruhig, kaum Schnarcher, aber viele Klogänger und es war zu warm. Durchschlafen konnte man eigentlich nicht, trotz Hörbuch („Ich bin dann mal weg“) im Ohr. Um 6:00 Uhr aufgestanden, weil wir eigentlich um 7 Uhr ohne Frühstück loswollten, E. trödelte und so lief ich bei strömenden Regen zusammen mit den 3 geführten Wandergruppen los. Zuerst gings nochmal steil aufwärts zur Seescharte (2599m), anschl. erwarteten uns fast 2000 hm abwärts. Um 10 Uhr war ich dann an der Oberlochalm, wo ich mir ein Speckbrot mit Kaffee (12 €) gönnte. Um 10:30 Uhr ist dann E. an mir vorbeigeprescht. Ich holte sie aber schnell wieder ein. Im Dauerregen gingen wir dann immer weiter abwärts bis Zams. Leider hatten wir null Sicht, was sehr schade war. E., trotz Blasen an den Füßen, das muss man sagen, sehr zäh. Kein Klagen und Wehen und immer gut gelaunt. Um 14 Uhr waren wir ins Zams, ziemlich nass. E. hatte unterwegs beschlossen, angesichts ihrer Blasen, 2 Tage auszusetzen und mit dem Bus nach Vent zu fahren. Ich wollte allerdings den Weg so gehen wie geplant (allerdings kam auch mir später was dazwischen, mehr bei Tag 5). Unterkunft hatten wir in der Pension Wucherer, dort freuten wir uns auf eine heiße Dusche. Abends habe ich mir dann eine Pizza und ein Glas Wein beim Italiener gegönnt.

Highlight: heiße Dusche
Ausgaben: 23€ ÜN/Fr, 1 Paar Socken 22€, Jause an der Oberlochalm und Abendessen 28€
Beschwerden: leicht schwere Beine vom Abstieg

Tag 5: Zams nach Braunschweiger Hütte

ABBRUCH der Tagesetappe – aber dazu später mehr.
Beim Aufstehen merkte ich dann doch meine Oberschenkel stärker und mir war irgendwie schlecht, konnte außer einer Tasse Kaffee sonst nichts zu mir nehmen. Um 8 Uhr bin ich dann mit der Bergbahn auf den Venetberg gefahren. Von dort über den Panoramweg, der laut Wanderführer herrliche Ausblicke versprach, aber ich sah nur Nebel. Zeitweise bin ich mit einem Mann aus Neu-Ulm zusammen gewandert, da mir allerdings immer noch schlecht war, ließ ich ihn laufen. Auf der Larcher Alm (10 Uhr) hab ich mir von der Wirtin einen Fenchel-Kamillentee machen lassen, meinem Magen wurde es aber nicht wirklich besser. Ein steiler („wirklich steil“) Abstieg brachte mich dann um 12:15 Uhr nach Wenns. Hier ging dann der Bus nach Mittelberg ab. Um meinen Rucksack zu erleichtern hab ich ein Bündel mit nicht mehr benötigten Dingen (Grödel, Regenschirm, Regenhose, 1 Pulli, 1 paar kaputte Socken, Braustabs) gepackt und wollte das dann an der Postfilliale (Spargeschäft) aufgegeben. Aber der Post-PC dort ist ausgefallen und die beiden „Postmiezen“ wollten partout das Päckchen nicht annehmen, obwohl ich Ihnen das Geld geben und auf die Quittung verzichten wollte. Nein, sie bestanden darauf, mir eine Quittung auszuhändigen. Wut! Ich wollte dann die Sachen wieder im Rucksack verstauen, da traf ich vor der Tür einen der 2 „Bekannten“ aus dem DAV-Forum, W. Er berichtete auch über massive Magen-Darm-Probleme und er musste schweren Herzens den E5 komplett abbrechen. W. war dann so liebenswert mein Päckchen mitzunehmen und später aufzugeben. Vielen Dank!
Ich bin dann um 13:12 Uhr mit dem Bus nach Mittelberg (14:02 Uhr), von dort dann auf zur letzten Etappe der Braunschweiger Hütte. Mir wurde allerdings immer schlechter, dadurch bedingt mein Wanderschritt immer langsamer. Ich musste mich zweimal leicht übergeben.  Auch wurde, passenderweise, dass Wetter wieder schlechter und es begann wieder zu regnen, der Weg war teilweise ausgesetzt und versichert. Trotzdem versuchte ich das heutige Ziel zu erreichen, nur bei 2250 hm ging nix mehr, die Vernunft siegte und ich machte mich an den Abstieg in der Hoffnung noch vor Dunkelheit im Tal anzukommen und eine Unterkunft zu finden. Unterwegs begegneten mir die Wandergruppen der Wanderschulen. Auch sie beklagten 4 Ausfälle in ihrer Gruppe mit Magen-Darm-Problemen. Seltsam, also muss ja irgendwas gewesen sein. Um 17 Uhr war ich dann in Mittelberg, wartete dort auf den Bus nach Wenns. Per whatsapp hab ich meiner  Frau zu Hause von meinem Abbruch berichtet. Sie hat dann von zu Hause aus ein Zimmer in Wenns buchen können (Landgasthof Gasser). Dort angekommen und nach einer heißen Dusche war ich schon ein wenig traurig, dass ich abbrechen musste, aber es war am vernünftigsten so.

Highlight: keins, außer das W. mir das Paket mitgenommen hat
Ausgaben: 30€ ÜN/Fr, Venetbahn: 12,50€, Tee: 2€, Paketkosten: 17€, 2 x Bus: 14,40€
Beschwerden: kotzschlecht. schwere Beine

Tag 6: Wenns nach Vent

Beim Frühstück („Ja, ich konnte wieder was leichtes essen!“) traf ich dann ein Berliner Paar, das ich paar Tage vorher schon mal getroffen hatte, sie wollten zur Braunschweiger Hütte. Ich überlegte fast mitzugehen, aber da mir im noch ein wenig flau im Magen war und ich ja am gleichen Tag auch weiter nach Vent musste, beschloss ich, mit dem Bus zu fahren. Der Gasthofbesitzer nahm mich dann mit nach Imst, von dort fuhr ich dann mit dem Bus nach Vent, wo wir ein Hotel mit HP gebucht hatten. um 12 Uhr war ich bereits dort. Ich hab erst mal ausgiebig geschlafen. Dank WLAN konnte ich dann mal „richtig“ ins Internet und meine Mails abrufen und mit zu Hause chatten. Um 16.30 hab ich mir dann die kleine Saunaanlage des Hotels gegönnt. Das tat gut. Meine Wanderpartnerin E. ist in der Zwischenzeit auch mit dem Bus angekommen. Abends haben wir dann unsere HP bekommen, nichts außergewöhnliches, Durchschnitt, aber ok.

Highlight: Sauna, WLAN
Ausgaben: 63€ ÜN/HP, Bus: 12,60€
Beschwerden: keine mehr

Tag 7: Vent auf die Similaunhütte

Der schönste Tag der Wanderung!

Um 9:45 Uhr starteten wir in Vent, E. ohne Rucksack (sie ließ ihn sich auf die Martin-Busch-Hütte fahren), ich mit. Über einen Forstweg ging es gemütlich und stetig bergauf zur Martin-Busch-Hütte auf 2500m. Das Wetter war ziemlich wechselhaft, leichter Niesel aber auch Sonne !!! („Ja, richtig: Sonne!“). Um 12 Uhr kamen wir an der Hütte an, hier verspeiste ich einen Apfelstrudel. Weiter ging es hinauf zur Similaunhütte, vorbei und tlw. über den (dreckigen) Gletscher. Um 14:45 Uhr waren wir oben. Hier hatten wir ein 4er Zimmer reserviert (Etagenbetten). Nach einem Tee sind wir dann trotz des wechselhaften Wetters aufgebrochen zur Ötzi-Fundstelle. Mittelschwerer Steig, tlw. mit Ketten und Seilen versichert, oft über Schneefelder, kamen wir nach ca. 1 Std Luftlinie 50 m von der Ötzi-Fundstelle entfernt an (3250m). Wir hätten hier nochmal nen Abstieg von ca 50 hm machen müssen und ein Schneefeld queren um direkt ran zu kommen. Da das Wetter aber wieder schlechter wurde, haben wir aus der Entfernung fotografiert und machten uns auf den Rückweg zur Hütte (17:30 Uhr). Den Abend verbrachten wir in gemütlicher Runde in der Hütte.

Heute war der tollste Tag!

Highlight: Similaunaussicht, Ötzi-Fundtelle
Ausgaben: 26€ ÜN, Mittag- und Abendessen: 37€
Beschwerden: an beiden Fersen jeweils innen eine kleine Blase, stört mich aber nicht weiter

Tag 8: Similaunhütte zum Pirchhof

Bin knapp unter 0 Grad Celsius starteten wir um 8 Uhr mit dem steilen Abstieg zum smaragdgrünen Vernagtstausee. Strahlend blauer Himmel. Super ! Unterwges haben wir eine kurze Rast eingelegt, wo uns eine „Bilderbuch-Kuh“ Model stand. Um 11 Uhr waren wir an der Jausenstation Tilfsen, wo wir uns eine Jausenplatte und ein Radler genehmigten. Von dem Ort Vernagt, unterhalb des Staussees, wollten wir dann wie im Wanderführer beschrieben, mit dem Bus nach Katharinenberg fahren, nur – es war sonntags und die Busse fuhren nur alle 2 Stunden. Der nächste Bus wäre erst um 14:19 Uhr gefahren. Dann hätten wir das heutige Tagesziel Pirchhof nur sehr spät erreicht. Mit 6 ebenfalls wartenden Wanderern aus Burghausen haben wir uns einen Taxibus bestellt (4,50€/Pers). Ab Katharinenberg (12:45 Uhr) folgten wir dann dem sehr schönen Meraner Höhenweg. E. blieb wieder schnell zurück, sie wollte sich noch in die Sonne legen. Ich wollte allerdings heutige Etappenziel zeitig erreichen und nicht trödeln. So wanderte ich alleine voll guter Gedanken zum Pirchhof, unsere vorletzte Station. Um 15:45 Uhr war ich bei strahlendem Sonnenschien da. dort traf ich dann auch wieder auf die 6 Burghausener Jungs, sowie einem Musikstudentenpaar. Die Wirtin zeigte mir dann das urigste Zimmer auf dem E5, ein umgebauter uralter Stall. Windschief. Im Innern nur ein Tisch, 2 Stühle und ein Bett. Aber irgendwie urgemütlich. Waschraum und Toilette waren im Nachbargebäude.
Um 18 Uhr kam dann auch endlich E. an, ich machte mir schon fast Gedanken wo sie abgeblieben ist. Abends haben wir dann zusammen mit den Burghausenern und dem Musikerpärchen einen lustigen Abend verbracht. Ich aß auch zum ersten Mal Ziegenfleisch. Lecker. Um 21 Uhr lagen wir alle im Bett. Es war insgesamt ein toller Tag, wenn auch anstrengend.

Highlight: Sonne! Die urige Schlafstätte.
Ausgaben: 24€ ÜN/Fr, Mittag- und Abendessen 42€, Taxi: 4,50€
Beschwerden: müde Beine, die beiden Blasen

Tag 9: Pirchhof nach Meran

Geschafft! Das Ziel ist erreicht

Nach ruhiger Nacht, im Gegenteil zu den Gästen im Nachbarhaus, dort „tanzten“ die ganze Nacht Marder, traten wir dann um 9:15 Uhr die letzte Etappe des E5 für uns an. Und die hatte es gleich in sich. Die Schlucht der 1000 Stufen (genau: 987) stand uns bevor. Auf ca. 2,8km Länge ging es ständig bergab und bergauf. Das schlauchte, war aber trotzdem schön. Ab Giggelberg (11:45 Uhr) lief es wieder angenehmer und es ging bei schwülwarmen Wetter, Meran vor Augen, zügig voran. Jedoch zog sich die Strecke noch gewaltig. Durch den Wald abwärts, am Partschinser Wasserfall vorbei, über tolle Waalwege, an Apfelplantagen und Weinbergen vorbei. Um 17 Uhr erreichten wir dann Meran. Geschafft! 30min später bezogen wir dann ein Zimmer im Youth Hostel. Bin heute ziemlich platt, da ich doch was „Tempo“ machen musste und E. „mitziehen“. Denn wir mussten vor 18 Uhr im Youth Hostel sein, sonst wäre das Zimmer weg gewesen. Nach einem kleinen Stadtrundgang hab ich dann E. noch zum Pizzaessen eingeladen und bei einer Karaffe Rotwein ließen wir noch mal die vergangenen Tage Revue passieren. Da unser Bus von Meran nach München morgens schon um 4:30 geht, sind wir müde aber glücklich zeitig ins Bett gegangen.

Highlight: Schlucht der 1000 Stufen. Geschafft und angekommen zu sein.
Ausgaben: 25,20€ ÜN/Fr, 38€ für Mittag- und Abendessen
Beschwerden: müde Beine, die beiden Blasen und die linke Achillessehne zwickt ein wenig.

Tag 10: Rückfahrt an die Mosel

Um 4:00 Uhr sind wir aufgestanden, bedienten uns noch am kleinen Frühstück, dass uns das Youth Hostel bereitgestellt hat und gingen zur Bushaltestelle (ca. 500m). Um 4:30 Uhr kam ein kleiner Bus, der dann in einer rasanten Fahrt unterwegs noch Reisende aufgabelte. Um ca. 5:30 Uhr stiegen wir in Bozen in einen modernen Doppeldeckerbus um, mit dem wir dann nach München fuhren. Hier handelt es sich um ein Reiseunternehmen, das täglich zum Einkaufen nach München fährt. Aber es saßen auch viele Wanderer im Bus. Um 10 Uhr kamen wir in München an und hier trennten sich meine und E. Wege. Sie ist direkt mit dem Zug los, meine Bahn ging erst nachmittags. Nach einem schnellen Einkauf, schließlich war heute Hochzeitstag, kam ich am Abend um ca. 19 Uhr pünktlich in Bullay an, wo mich meine Frau dann am Bahnhof abholte. Nach Dusche und Rasur sind wir dann noch fein essen gegangen.

Highlight: Wieder zu Hause zu sein, Rasur, Hochzeitstagessen.
Ausgaben: 20€ Busfahrt, 25€ Essen
Beschwerden: keine mehr

Mein Fazit der Wanderung E5:

Dieser bekannte Fernwanderweg wird in einigen Foren und Wanderführern als nicht so schwer angesehen, bei einigen als mittelschwer. Ich für meinen Teil kann sagen, dass man diese Strecke nicht unterschätzen sollte, was die Kondition angeht. Auch sollte man trittsicher sein und gewohnt, auf nassem und rutschigen Gelände sich mit 8-12 kg auf dem Rücken sicher zu bewegen. Für mich waren jetzt keine schwierigen oder gar gefährlichen Stellen oder Situationen dabei. Ok, der Restweg zur Braunschweiger Hütte kenne ich ja nicht, den Abstieg von dort auch nicht. Am anspruchsvollsten war für mich die (optionale) Strecke Similaunhütte-Ötzi-Fundstelle, aber machbar. Das ist natürlich eine subjektive Einschätzung.

Meine Ausrüstung habe ich hier (klick) aufgelistet. Es hat soweit alles gut gepasst, ein paar Kleinigkeiten waren zu viel, die ich unterwegs mit der Post (ist immer eine Option) zurückgesendet habe. Wie schon in vielen Wanderführern geschrieben: „Weniger ist mehr“. Ich habe Wanderinnen getroffen, die kamen mit 6,5 kg aus inkl. Rucksack. Ich hatte ca. 12,2 kg Anfangsgewicht inkl. 1 Liter Wasser. Unterwegs kommt man fast jeden Tag durch einen Ort, wo man sich, falls wirklich was fehlt oder kaputt gegangen ist, nachkaufen kann.

Alleine oder mit mehreren? Die Frage die sich jeder E5-Wanderer zu Beginn stellt ist, gehe ich alleine, zu zweit, in einer Gruppe, schließe ich mich mit Führer einer Wanderschule an? Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich würde, nachdem ich den E5 jetzt so gegangen bin, diesen nun auch alleine gehen. Vorher wollte ich dies nicht, daher mein Inserieren im Wanderforum und im DAV-Forum (verlinken), da keiner meiner Bekannten Lust auf Wandern hatte. Eine kleine max 4 Personen große Gruppe wäre mir im Vorfeld am liebsten gewesen, hat sich aber terminlich nicht ergeben. Es blieb dann bei E. und mir. Das kann natürlich auch schief gehen, wenn es gar nicht passt, da es ja bei uns beiden quasi ja auch noch ein „Blindwanderdate“ war und wir uns vorher gar nicht mal real getroffen hatten. Aber auch das hat seine Reize. Wir verabredeten uns auch im Vorfeld, dass wir, sollte es unmöglich passen, wir getrennte Wege gehen und uns dann nur an den bereits gebuchten Unterkünften treffen. Aber, im Großen und Ganzen hat das zwischen E. und mir funktioniert. Ich muss sagen, sie war echt zäh, es kam nie ein Jammern oder Klagen über ihre Lippen, trotz Blasen. Und eigentlich war sie immer gut gelaunt.

Wanderzeit und Unterkünfte: Wir haben inkl. An- und Abfahrt 10 Tage für die Strecke ausgeplant. Das würde ich auch wieder so machen. Vielleicht würde ich in der Hälfte sogar einen ganzen Tag Pause einplanen um sich auszuruhen, eventuell einen Tag in Meran noch dranhängen. Die Wanderschulen gehen diese Strecke in 6 Tagen, was mir aber zu stressig wäre. Die meisten, die wir unterwegs trafen, waren auch abends echt platt.

Wir waren im August unterwegs, das ist eigentlich die Zeit, wo auch die großen Wanderschulen alle unterwegs sind. Dadurch sind die Hütten meistens aus- und überbucht. Von der Witterung passte der August aber, auch wenn wir paar Tage Regen hatten, die man immer einplanen muss, genauso wie Schnee.
Die Unterkünfte habe ich alle selbst im Vorfeld gebucht. Auch da gibt es unterschiedliche Auffassungen. Ich habe Wanderer getroffen, die gar nichts vorher gebucht haben, meistens auf den Hütten übernachtet. Da bekommt man als DAV Mitglied eigentlich immer ein (Not-)lager. Aber ob Hütten jedermanns/-frau Sache ist, muss er/sie selbst entscheiden. Und ob jemand abends, vielleicht nass und ko, noch freie Unterkünfte suchen will, auch. Wir hatten 3 Hütten eingeplant, ok…die Braunschweiger mussten wir ja auslassen. Der Vorteil an Pensionen oder Gasthöfen ist, dass man eine eigene warme Dusche und Toilette hat, ein sauberes Bett und meistens auch ein reichhaltiges Frühstück, sowie eine Steckdose für Fön, Handy oder Digicam. Preislich fand ich unsere gebuchten Unterkünfte absolut ok. Insgesamt (ohne Braunschweiger Hütte) habe ich (nur meinen Anteil) 264,20€ ausgegeben und das für 9 Übernachtungen. Meine Liste mit den Unterkünften kann ich gerne zu mailen. (
MAILADDI).

An- und Abreise: Ich habe mich bewusst für die Bahn entschieden, weil dies a) eine preiswerte Alternative ist, b) man nicht selbst fahren muss und c) sein Auto nicht in Oberstdorf unbeobachtet 10 Tage stehen lassen muss. Wenn man rechtzeitig bucht, kann man Spartickets ergattern. Meine beiden Bahnfahrkarten Bullay-Oberstdorf / München-Bullay haben zusammen 64€ gekostet. Dazu kommen dann noch die 20€ Buskosten Meran-München (www.gross.it)

Sonstiges/Wissenswertes (ohne vollständige Gewähr), keine Reihenfolge der Wichtigkeit:

  • Um den Wanderschulen ein wenig aus dem Weg zu gehen, sollte man seinen Wanderbeginn in Oberstdorf auf Dienstag, Mittwoch oder Donnerstag legen. Ich empfand das aber nicht als störend.
  • Handyempfang ist nicht überall, aber oft.
  • DAV Mitgliedschaft empfinde ich als sinnvoll.
  • Als Wanderführer empfiehlt sich der Rother Wanderführer, sonstige Karten habe ich keine benötigt.
  • Auf einigen Etappen muss man auf den Bus zurückgreifen. Man muss hier dann beachten, dass am WE andere Fahrzeiten / größere Intervalle vorkommen können.
  • Sollten noch Fragen sein, kann ich gerne versuchen diese zu beantworten. Mailt mir dann bitte (MAILADDI). Auch freue ich mich auf Kommentare von euch, eigenen Erfahrungen und vielleicht lernt man ja so seine/n neue/n Wanderpartner/in für eine nächste Tour kennen.

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